Trotz Boom – weniger Motorradunfälle in 2020
Trotz Kraftrad-Boom sinkt die Zahl der (auch tödlichen) Motorradunfälle. Grund zur Entwarnung aber gibt es nicht: Motorradfahrer sind im Straßenverkehr besonders gefährdet. Es braucht also eine umsichtige Fahrweise und den richtigen Versicherungsschutz.
Der Kraftrad-Markt boomt
Im Corona-Jahr 2020 schienen die Deutschen auch per Zweirad dem Virus davonfahren zu wollen: Der Zwang zu sozialer Distanz – zum Beispiel zur Vermeidung von Bahn- und Straßenbahnfahrten – führte zu einem Boom bei motorisierten Zweirädern. So stieg im Vergleich zum Vorjahr die Zahl der Neuzulassungen deutlich um 32,34 Prozent – mit insgesamt 218.778 Motorrädern und Rollern sind insgesamt 53.467 mehr Fahrzeuge neu zugelassen worden als 2019, lässt der Industrie-Verband Motorrad Deutschland (IVM) vermelden.
Der Roller-Boom wurde noch befördert durch eine Gesetzesinitiative: Seit 2020 ist es leichter, für Mopeds mit 125 Kubikzentimetern Hubraum sowie für kleine Motorräder im Achtelliterbereich eine Fahrberechtigung zu erhalten. Möglich macht dies ein Eintrag der Kennzahl 196 in Führerscheinklasse B.
Die Zahl der Motorradunfälle ging dennoch zurück
Da erfreut, dass zugleich die Zahl der Motorradunfälle zurückging. Denn 20.997 Motorradunfälle mussten Kfz-Haftpflicht- und Kaskoversicherer im Jahr 2020 regulieren – und damit 9,5 Prozent weniger als 2019. Das geht aus Zahlen hervor, die der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zusammen mit der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) veröffentlichte.
Auch weniger getötete Motorradfahrer
Und auch die Zahl der getöteten Motorradfahrer ging, trotz Anstieg der Kraftradfahrer-Zahlen, zurück. In 2019 starben laut Statistischem Bundesamt (Destatis) noch 542 Zweiradfahrer auf deutschen Straßen. In 2020 waren es noch 499: ein Rückgang um 7,93 Prozent.
Ein Grund für die niedrigere Zahl an tödlichen Unfällen war, dass in Lockdown-Zeiten auch weniger Verkehr herrschte und die Reiseaktivität zurückging. Dennoch aber: Wer aufs Motorrad steigt, braucht den richtigen Versicherungsschutz und eine umsichtige Fahrweise.
Motorrad-Versicherung: Gleiche Bedingungen wie Kfz
Zunächst: Beim Motorrad gelten die gleichen Bestimmungen wie bei der Kfz-Versicherung für ein Auto, wie der Gesamtverband der Versicherungswirtschaft informiert. So dient die Kfz-Haftpflicht dem Schutz etwaiger Unfallopfer – sie ist gesetzliche Pflicht wie bei allen motorisierten Kfz-Fahrzeugen. Hingegen übernimmt die Teil- oder Vollkaskoversicherung die Schäden am eigenen Fahrzeug.
Die Teilkaskoversicherung deckt eine Anzahl genau definierter Schadensfälle ab, zum Beispiel Diebstahl oder Schäden durch Sturm und Hagel. Die Vollkaskoversicherung ersetzt hingegen – zusätzlich zu den Leistungen der Teilkaskoversicherung – weitere Schäden am eigenen Motorrad, zum Beispiel die Schäden nach einem selbst verursachten Unfall. Sie übernimmt auch die Kosten für Vandalismusschäden, wie zum Beispiel zerkratzten Lack.
Und auch bei Diebstahl besteht nur Versicherungsschutz bei einer Vollkasko-Versicherung: Sie ersetzt in der Regel den Wiederbeschaffungswert des Motorrads.
Vorsichtiges Fahren: das A&O trotz Versicherungsschutz
Selbst bei bestem Versicherungsschutz sollte ein Motorradfahrer natürlich ernste Unfälle fürchten. „Motorradfahrer töten nicht, Motorradfahrer werden getötet“, lautet ein beliebter Spruch auf Shirts und Aufklebern der Biker-Szene. Der ernste Hintergrund: Kaum ein Verkehrsteilnehmer ist so gefährdet wie Motorradfahrer, tödlich zu verunglücken.
Denn mehr als jeder fünfte Verkehrstote ist ein Motorradfahrer. Laut Studie der Unfallforschung der Versicherer (UDV) ist die Wahrscheinlichkeit, mit einem Motorrad tödlich zu verunglücken, 21 mal höher als mit einem Auto. Wahr an dieser Zahl ist leider auch: In zwei Dritteln aller tödlichen Unfälle verursacht der Motorradfahrer den Unfall selber. Zusätzlich zu einem guten Versicherungsschutz kann also eine vorsichtige Fahrweise vor tragischen Unfallfolgen bewahren: Dann gelingt auch der Fahrspaß auf den eindrucksvollen Maschinen.