Emsige Rentner: Der Anteil der Arbeitnehmer, der zwischen 65 und 70 Jahren alt ist, stieg in den vergangenen 16 Jahren deutschlandweit um fünfzig Prozent an. Das bedeutet konkret, dass sich heute innerhalb dieser Altersgruppe noch jeder Sechste in einem Arbeitsverhältnis befindet. Die Gründe dafür sind vielfältig.
Es gibt jedoch Unterschiede zwischen den Bundesländern. So führen die betagten Arbeiter in Baden-Württemberg das Ranking an: hier arbeiten 19,4 Prozent der 65-70 Jährigen. Weniger emsig scheinen hingegen die Menschen jenseits der 65 im Bundesland Sachsen-Anhalt zu sein, da hier statistisch die niedrigste Beschäftigungsquote gemessen wurde, nämlich 11,7. So berichtet der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).
Die Auswertung zeigt insgesamt eine Abweichung zwischen Ost- und Westdeutschland. Während im Osten 13,1 Prozent der Menschen zwischen 65 und 70 Jahren noch erwerbstätig sind, sind es im Westen 17,5 Prozent, die die Arbeit als sinnvollste Form der Freizeitgestaltung ansehen.
Jedoch, diese Zahlen sind nicht in Stein gemeißelt, es ist Bewegung in der Sache. So haben die neuen Bundesländer seit dem Jahr 2010 stark zugelegt. In diesem Zeitfenster nämlich nahm der Anteil der Arbeitnehmer im Osten in der benannten Altersklasse um zwei Drittel zu. In den alten Bundesländern aber lag der Zuwachs bei nur knapp vierzig Prozent.
Vechta ganz vorn: 32 Prozent Beschäftigung
Geht man nicht nach Bundesländern vor, sondern sortiert die 402 Landkreise in Deutschland anhand der Beschäftigungsquote der 65-70jährigen, so liegt der Kreis Vechta in Niedersachsen an erster Stelle und erreicht eine Beschäftigungsquote von zweiunddreißig Prozent. Ebenfalls oberhalb der dreißig Prozent rangieren die Kreise Passau, Würzburg und Regensburg in Bayern.
Der Landkreis Mansfeld-Südharz im Bundesland Niedersachsen erreicht hingegen eine Quote von nur 8,3 Prozent. Aber auch wenn die Menschen im Südharz noch weitestgehend abstinent sind, so zeigt sich bundesweit insgesamt doch ein eindeutiger Trend. Und der weist in die Richtung der Zunahme von Beschäftigung in Arbeitsverhältnissen für Menschen über 65 Jahren.
Seit 2000 ein Plus von 300.000 erwerbstätigen Rentnern
Deutlich macht dies ein einfacher Vergleich der Jahre 2000 und 2015. So haben aktuell von den insgesamt etwa vier Millionen Menschen zwischen 65 und 70 Jahren im Vorjahr circa 665.000 eine Arbeit ausgeübt. Im Jahr 2000 waren es noch über dreihunderttausend weniger hochbetagte Beschäftigte gewesen.
Umgelegt in eine Prozentrechnung ergibt sich demnach, dass sich der Anteil der Arbeitnehmer in der genannten Altersklasse von dereinst acht Prozent auf inzwischen schon 16,6 Prozent ausgewachsen hat. Zu dem Ergebnis kam die Auswertung der Initiative „7 Jahre länger“. Die Grundlage bildeten Zahlen, die die Bundesagentur für Arbeit bereitstellte.
Warum arbeiten die Menschen immer länger?
Früher strickte man in diesem Alter, oder ging angeln. Warum also heute dieser bemerkenswerte Anstieg von Arbeit über 65 Jahren? Hier gibt es mehrere Ursachen. Zum einen ist die schrittweise Anhebung des Renteneintrittsalters zu benennen, aber dieser Fakt fällt kaum ins Gewicht. Bei der Auswertung der Zahlen befanden sich etwa 563.000 der Arbeiter im Seniorenalter im Ruhestand, weitere 102.000 waren noch nicht bei der Altersgrenze angekommen, welche bei 65 Jahren und fünf Monaten markiert ist.
Die Notwendigkeit eines Zuverdiensts fällt laut den Auswertern ebenfalls weniger schwer ins Gewicht. Viel zentraler seien hier die Werte vom Spaß an der Arbeit und dem Kontakt zu anderen Menschen. Deshalb würden die meisten auch nur einer geringfügigen Beschäftigung nachgehen, viel Geld bringt das nicht ein, aber Spaß und Kontakt seien garantiert.
01.08.2016