Jeder dritte Rentner mit weniger als 1.000 Euro nach 40 Versicherungsjahren
Aktuelle Zahlen der Bundesregierung zeigen erneut, wie stark Menschen von Altersarmut bedroht sind. Demnach erhält fast jeder dritte Rentner weniger als 1.000 Euro im Monat, obwohl er mindestens 40 Jahre in die Rentenkasse eingezahlt hat. Von niedrigen Renten ist vor allem betroffen, wer lange in Teilzeit arbeitete oder arbeitslos war.
Wer auf ein langes Arbeitsleben zurückblickt und in den Ruhestand wechselt, der will die verbleibende Zeit noch genießen. Reisen, Sport, Restaurant-, Konzert- und Theaterbesuche: All das sind beliebte Aktivitäten von Rentnerinnen und Rentnern, zumal die Deutschen immer älter werden und immer länger fit bleiben. Mit 70 Jahren noch einen Halb-Marathon laufen? Für viele Freizeitsportler im Seniorenalter durchaus ein realistisches Ziel.
Das Problem ist: All diese Aktivitäten wollen und müssen finanziert werden. Neben Miete, steigenden Lebenshaltungskosten oder sogar Einkommenssteuer, die zunehmend auch Rentner zahlen müssen. Und so droht vielen Seniorinnen und Senioren ein böses Erwachen, wenn sie darauf blicken, was sie im Alter für finanzielle Möglichkeiten haben. Jeder zweite Deutsche ab 18 Jahren hat Angst vor Altersarmut, wie eine repräsentative Umfrage des Beratungshauses EY zeigt.
Die Renten sind nicht üppig
Dass die Sorge vor finanziellen Engpässen begründet ist, zeigen aktuelle Zahlen der Bundesregierung. Fast jeder dritte Rentner bzw. jede dritte Rentnerin, die mindestens 40 Jahre in die Rentenkasse eingezahlt haben, erhalten weniger als 1.000 Euro Altersrente. Das ergab eine Antwort des Bundessozialministeriums auf eine kleine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag.
Besonders groß ist das Armutsrisiko hierbei in den neuen Bundesländern. Mit Ausnahme von Berlin (29,81 Prozent) erhalten in nahezu jedem ostdeutschen Bundesland rund 40 Prozent der Ruheständler weniger als 1.000 Euro Monatsrente. Der Grund ist, dass speziell in der Nachwendezeit viele Menschen von teilweiser Arbeitslosigkeit betroffen waren. Dem entgegen sind im Westen im Schnitt weniger als 30 Prozent Ruheständler betroffen.
Zugleich zeigen die Zahlen, dass für viele Seniorinnen und Senioren die gesetzliche Rente Haupteinnahme-Quelle ist. Viele haben weder eine betriebliche noch eine private Vorsorge, auch keine andere Einnahmen wie Erträge aus Aktienbesitz oder aus Mieten. Das bedeutet oft, dass diese Menschen den Lebensstandard nach unten korrigieren müssen – und im Alter knausern.
Erneut belegen die Daten der Rentenkasse, wie wichtig die zusätzliche betriebliche und private Altersvorsorge ist. Selbst Menschen mit mittleren Einkommen müssen Altersarmut fürchten, wenn sie sich ganz auf die gesetzliche Rente verlassen. Umso erschreckender ist, dass in der Coronakrise jeder Fünfte mit finanziellen Einbußen seine Altersvorsorge deutlich kürzt oder gar ganz auflöst, wie eine Umfrage des Deutschen Institut für Altersvorsorge (DIA) zeigt. Hier hilft ein Beratungsgespräch, mögliche Alternativen zu finden.
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