Viele junge Menschen wünschen sich mehr Finanzbildung in der Schule, so zeigt eine aktuelle Umfrage. Und die Vermittlung von Grundlagen wäre auch dringend notwendig. Denn das Wissen in Sachen Finanzen ist noch immer gering. Speziell bei der Altersvorsorge hapert es.
Es ist eine stolze Zahl: Knapp 89 Prozent der Jugendlichen in Deutschland wünscht sich, dass Geld- und Finanzthemen verstärkt in der Schule behandelt werden. Denn nur eine verschwindend geringe Zahl schätzt das eigene Wissen als „gut“ oder „sehr gut“ ein. Ganze acht Prozent der jungen Menschen im Alter zwischen 16 und 25 Jahren bewerten ihre Finanzkenntnisse als mindestens „gut“, so eine Umfrage der Schufa.
Besonders schwach wird das Wissen in Sachen Altersvorsorge eingeschätzt. Wenn es darum geht ein Girokonto zu eröffnen, bewerten immer noch 62 Prozent ihr Wissen als „gut“ oder „sehr gut“. Bei der Altersvorsorge sind es hingegen nur vierzehn Prozent. Das ist doppelt bitter. Denn während die gesetzliche Rente vielen Menschen keinen auskömmlichen Lebensabend sichern wird, ist eine zusätzliche private Vorsorge umso wichtiger. Und je zeitiger man damit anfängt, desto besser.
Hier sei erneut auf den oft angesprochenen Zinseszins verwiesen. Wer früh anfängt etwas für das Alter zu investieren, muss nämlich weniger zurücklegen. Die erzielten Zinsen erhöhen das zur Verfügung stehende Vermögen und werden wiederum verzinst: so lohnt sich eine zeitige Geldanlage doppelt.
Keine Scheu vor dem Thema „Geldanlage“
Um ihr Wissen aufzufrischen, informieren sich die Befragten am meisten bei ihren Eltern. Vier von fünf Jugendlichen (82 Prozent) suchen hier Rat. „Allerdings zeigt die Studie, dass Eltern selbst nicht immer ganz sicher sind in finanziellen Fragen. Daher kommen Schulen und Bildungseinrichtungen eine wichtige Funktion als Vermittlungsort für Finanzkompetenz zu“, sagt Serena Holm, Bereichsleiterin Corporate Affairs bei der Schufa.
Erste Anfänge sind bereits gemacht. So hat das Bundesland Baden-Württemberg ein Fach „Finanzwissen“ eingeführt, das für alle verpflichtend ist. Viele andere Bundesländer scheuen sich aber, ein solches einzuführen. Dabei geht es tatsächlich auch um die Frage, wie neutrales Finanzwissen ohne Eigeninteressen in die Schulen gelangen kann. Pädagogen fürchten, dass Lobbygruppen die Schule für die Bewerbung eigener Produkte nutzen, statt Wissen zu vermitteln.
Dennoch: Auch junge Menschen sollten um die Altersvorsorge keinen Bogen machen. Dabei können schon einfache Grundsätze eine erste Orientierung geben. Anlageexperten empfehlen, sich am sogenannten „magischen Dreieck der Vermögensanlage“ zu orientieren. Stark vereinfacht lässt sich dies mit drei Fragen ausdrücken: Wie rentabel ist eine Geldanlage, wie hoch ist ihr Risiko und wie verfügbar ist das angelegte Geld, wenn ich darauf zugreifen will? (Rentabilität, Sicherheit und Liquidität). Auch sollte man sich aus mehreren Quellen informieren und das Risiko streuen, also auf mehrere Anlageformen aufteilen. Das mindert das Risiko möglicher Verluste.
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